top of page

Tanzen und Taekwondo – zwei Wege, eine Energiequelle

ree

Neulich habe ich alte Tanzabzeichen und Medaillen neben den Taekwondo-Dobok gelegt. Zwei Welten, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten – und die doch in mir denselben Puls, dieselbe Lebenskraft zum Schwingen bringen.


Im Zuge der Sommerpause in unserem Tanzstudio und den teilweise verregneten Tagen habe ich die Zeit genutzt eine sogenannte Pressemappe zu erstellen. Hierbei sind mir viele Erinnerungen untergekommen, die mich dankbar und zugleich nachdenklich gestimmt haben. Bereits als junges Mädchen hatte ich die Möglichkeit Ballettunterricht zu nehmen. Meine Jugend verbrachte ich neben der Schule die meiste Zeit in der Tanzschule, wo ich neben dem klassischen Tanz, Jazzdance und später auch die Gesellschaftstänze kennenlernte. Es sollte so kommen, dass ich dadurch die Freude am Lateinturniertanz fand und beim 1. TC Ludwigsburg viele Jahre erfolgreich in der Bundesliga wie auch im Einzelturnier tanzen konnte.

Daher war es fast schon eine logische Konsequenz, dass mich mein tiefes Interesse und die Liebe zum Tanz dazu brachte, mich diesem beruflich zu verschreiben.

Und so führte mich mein Weg nach München, um dort mein Tanzstudium zu absolvieren.

In dieser Zeit lernte ich im Palacio de la Salsa nicht nur Gensil kennen ;-) sondern auch die Latin-Community und war hoffnungslos "gefangen". Der Vibe und die unglaubliche Energie war ansteckend und die Freiheit, die in den anderen Tanzdisziplinen teilweise verschwand, war präsent und überall spürbar.

Es ging um Musik, um Connection und positive Momente, die noch Jahre später in Erinnerung bleiben. ;-)


Viele Jahre später, als ich begann Taekwondo zu trainieren, war es wieder da: dieses Gefühl, etwas zu tun, das meinen Körper fordert, meinen Geist stärkt und meine Seele nährt.

Auch hier gibt es kontinuierliche Stufen, die man nach und nach erklimmt und sich so seine Gürtelfarbe ähnlich der Medaillen beim Wettkampf er"arbeitet".

Ein Meister, der in seinem Bereich mit größtem Einsatz Unglaubliches leistet, andere Menschen für diese Philosophie begeistert und trotz allem bescheid bleibt - ein Vorbild auf so vielen Ebenen...

Diese Kombination ist faszinierend und fordernd zugleich!


Disziplin, die Freiheit schenkt

Ob Drehungen im Tanz oder Kicks im Dojang – am Anfang wirkt vieles hölzern, etwas unkoordiniert und streng. Man übt dieselbe Bewegung hundertfach, oder gar tausendfach. Doch genau aus dieser Wiederholung wächst etwas, das sich plötzlich leicht anfühlt. Im Tanz ist es die fließende Bewegung zur Musik, im Taekwondo der präzise Kick, der wie selbstverständlich sitzt. Disziplin wird zur Basis von Freiheit.


Energie, die gelenkt wird

Im Tanz geht es um das Spiel mit Musik, um geschmeidige Übergänge und kreative Variationen. Im Taekwondo um die Bündelung von Kraft, um plötzliche Explosivität. Doch in beiden Fällen geht es um dasselbe Prinzip: Energie wahrnehmen, sammeln und gezielt einsetzen. Ob es als Follower die Technik beim Tanzen ist, Drehungen in einem Bewegungsablauf technisch und energetisch gut umzusetzen oder der Schlag auf das Pratzenkissen – immer ist es der bewusste Fluss der Energie, der die Bewegung lebendig macht.


Präsenz, die den Moment trägt

Beim Social Dancing im Speziellen zählt die Verbindung zwischen zwei Menschen, die nur miteinander können und nicht ohne. Beim Taekwondo hat es etwas Ähnliches, wenn es darum geht sein Gegenüber lesen und antizipieren zu lernen. Aber auch die völlige Klarheit im eigenen Körper findet in beiden Welten seinen hohen Stellenwert.


In beiden Disziplinen passiert etwas Magisches: man ist ganz im Hi

er und Jetzt. Sorgen, To-Do-Listen, Gedanken verschwinden. Es gibt nur noch den Atem, die Bewegung, den Moment.


Yin und Yang – Leichtigkeit und Kraft

Tanzen und Taekwondo sind für mich wie Yin und Yang. Der Tanz schenkt mir Weichheit, Kreativität, Leichtigkeit. Taekwondo schenkt mir Fokus, Stärke, Durchsetzungsvermögen. Zusammen ergeben sie eine Balance, die mich trägt – im Training, auf der Tanzfläche und im Alltag.

Und vielleicht ist es genau das, was beide Welten verbindet: sie lehren uns, dass wir nur dann wirklich frei sind, wenn wir zugleich diszipliniert, präsent und offen bleiben.

Kommentare


bottom of page